Das Leitinsekt der Lenne im Sauerland ist die Köcherfliege, insbesondere darunter die frei lebenden Larvenarten. Den Namen hat die Köcherfliege von ihrer Angewohnheit im submarinaren Stadium Köcher aus Substrat, Steinchen, kleinen Holzstückchen und sonstige Materialien zu bauen. Die „frei lebenden“ Arten tun das jedoch nicht! Sie haben keine Gehäuse und bauen Netze unterhalb von Steinen in denen sie räuberisch kleinere Lebewesen & Co fangen und verköstigen.
Die beiden wichtigsten Gattungen sind hierbei die Hydropsyche und die Rhyacophila, die es auch zu imitieren lohnt!
Hier die Bilder einer Hydropsyche, zwecks Größenverhältnis auch auf der Hand:
Auffällig ist der Hell/Dunkel-Kontrast, die leichte Segmentierung, die 6 Beinchen am Kopfteil, die Schieber/Greifer am Körperende und die oftmals gekrümmte Körperhaltung. Der Bauch ist eher cremefarben-hell.
Folgend die Bilder einer Rhyacophila:
Sie hat einen fast perlenartig segmentierten Körper, der eher an eine Raupe erinnert. Sie hat im Schnitt eine grüne Farbe, die insbesondere am Bauch fast schon unwirklich grell-grün erscheint. Es gibt aber auch blassere Exemplare, jedoch die starke Segmentierung und der fehlende Hell/Dunkel-Kontrast bleibt ein sicheres Erkennungszeichen.
Nun zur Imitation, die ich folgendermaßen angehe… Die wichtigsten Parameter dabei sind Größe, Umriss und Farbe, genau in der Reihenfolge. Zuerst schaue ich, dass ich die Größe treffe, dann den Umriss, der nicht genau sein muss, sondern gerne diffus sein kann – realistische Fliegen fangen Fliegenfischer. Ausgebürstete Fasern spielen im Wasser lebendiger als 6 realistisch gebundene, aber steife Beinchen. Die Farbe ist mir dabei die letzte Komponente und da wähle ich dann eher die dunklere Fliege. Man beachte auch, dass das Material der Nymphen im Wasser nachdunkelt.
Links haben wir eine Reihe von Hydropsychen und rechts die Kollegen Rhyacophilae. die Nymphe Mitte rechts hat zwar einen sichtbaren Hell/Dunkel-Kontrast, aber sch…. drauf, denn Größe und der diffuse Umriss sind passend und das Grün ist auch knorke! 😉
Mit diesem Wissen findet man auch weitere, passende Imitationen in meiner Fliegenbox und man erkennt eher, was man wann verwenden kann. Jedoch gilt die alte Regel: „Wer fängt hat recht, egal mit was und wie!“
Und der interessierte Binder findet dann hier auch passendes Dubbing für die beiden Nymphen.
Soweit zu den campodeiden Köcherfliegenlarven…
Text & Fotos // JF