9’ (2,74m) in Schnurklasse 5
In 2023 wurde die Rutenserie G. Loomis IMX PRO V2 (“Version 2”) aufgelegt. Steve Rajeff hat diese Serie für das Süßwasser entwickelt, um als Allrounder in den jeweiligen Klassen genutzt werden zu können.
Laut Produktbeschreibung wurde die “V2” mit einer neuen Mischung von Technologien – Conduit Core und GL7 Harzsystem – entwickelt, um die Performance der Ruten aber auch die Schlagfestigkeit gegen äußerer Einflüsse ohne zusätzliches Gewicht zu erhöhen. Die IMX-PRO V2 ist ein „Arbeitstier“ für den täglichen Einsatz und zeichnet sich durch Leistung und Nützlichkeit aus. “Schau’n mer mal”, in Gedenken an den “late” Franz Beckenbauer.
Die Rute hat ein angenehm dezentes Styling mit einem Blank in oliv-dunkelgrüner Farbe, schwarzen Ringbindungen und, wie bei allen Ruten der IMX-PRO V2 Serie, zwei feine lindgrüne Zierwicklungen am Handteil, die das “Typenschild” einrahmen. Eine sauber ausgeführte Klarlacklackierung schützt den ganzen Rutenblank.
Technische Daten: Die Länge der Rute beträgt 9 Fuß (2,74 Meter) und sie ist vierteilig. Das Handteil wiegt 62.75 Gramm. Auf Teil 2 bis zum Spitzenteil entfallen je 15.2, 8.55 und 4 Gramm. Dies ergibt ein Gesamtgewicht von 90.5 Gramm. Ich finde es immer wieder bewundernswert wie es möglich ist ein präzises Handwerkszeug mit einer solchen Performance und einem Gewicht von weit unter 100 Gramm zu bauen. In meiner Anfangszeit gab es nur bzw. noch Glas und Bambus von einem viertel Pfund und ein solche Rute wäre ein Zauberstab gewesen!
Eine Besonderheit dieser Rute der Klasse 5 ist der Full Wells Griff, der normalerweise nur an Ruten ab der Klasse 6 zu finden ist. Und eine #5 mit Full Wells ist ne Seltenheit und somit auch ideal für die Daumenhaltung, was uns schon einen kleinen Hinweis auf den Einsatzzweck gibt.
Passend zur Klasse ist der Full Wells auch etwas kleiner und zierlicher geformt als bei einer #7, lässt sich aber auch bei großen Händen gut greifen. Es ist also ein reinrassiger Daumengriff.
Der untere Abschluss ist mit einem Zentimeter Formkork ausgeführt, der sauber verarbeitet in den Rollenhalter übergeht, welcher einen dezenten Holzspacer hat. Das eloxierte Gewinde des Rollenhalters aus Aluminium hat eine bewährte Mutter/Kontermutter Kombination. Ein kleiner Hakenhalter befindet sich über dem Griff.
Teil 2 ist mit einem verchromten Leitring ausgestattet, gefolgt von 9 verchromten Einstegringen und dem obligatorischen Spitzenring; ohne geht es schlecht!
Dieses leichte Ringsetup passt besser zu dieser Rute und Klasse als eine mögliche Bedingung mit ungleich schwereren Schlangenringen. Das ist eine der kleinen aber interessanten Designstellschrauben, die in der Summe einen Unterschied machen!
Zur Ausstattung gehört ein Stofffutteral und ein Cordura Rutenrohr. Hergestellt wird die Rute bei G.Loomis in Woodland, Washington.
Die 590-4 hat eine sensible Spitze und der Blank biegt sich bei einer Belastung von 90 Grad bis fast zur Hälfte der Rute, dann folgt der stärker getaperte Mittelteil und im Handteil sitzt richtig viel Kraft und Hebel, welchen man beim Werfen auch deutlich spürt! Wie immer drille ich das widerspenstige 300 Gramm Birnenblei, welches hier im Garten lebt.
Noch immer hat der Winter die Temperaturen fest im Griff und an die sinnvolle Angelei ist nicht zu denken! Getestet habe ich die Rute auf einer großen Wiese mit einer Rolle der Größe 5/6 und mit folgenden Schnüren:
GuideLine Experience+ WF-5-F,
GuideLine Experience+ WF-6-F
Wulff Nymph Indicator WF-6-F
Rio 24ft Sinktips mit 150 Grains.
Auf Grund des Full Wells hatte ich schon die Vermutung auf eine “One For All” Rute und soweit weg lag ich da nicht! Die Aufgabenstellung einer solchen Rute ist sowohl kleinere Trockenfliegen mit Spaß und Finesse präsentieren zu können, beim Nymphenfischen mit beschwerten Tungstenköpfen und einem Bissanzeiger auch nicht zu passen und kleinere und mittlere Streamer bis ca. Größe 8 auch noch transportiert und animiert zu bekommen. Am leichten Ende scheitert es zumeist an zu steifen Spitzenteilen – passt – im mittleren Segment sind Rollwurftechniken gefragt und ein gutes Vermögen Ladung zu speichern und wieder abzugeben – passt- und letztlich ist beim Animieren von Streamern mit dem Rutenblank etwas mehr Dampf im Handteil und ein Full Wells wichtig, da da die Daumenhaltung schlicht Gesetz ist – passt auch!
Beide Schwimmschnüre in #5 und #6 passten zur Rute – dachte ich mir schon, als ich die Rute zusammenbaute und die ersten Schwünge machte. Es ist eine klare Klasse 5, die aber auch kein Problem hat “overlined”, also mit einer Schnurklasse höher geworfen zu werden. Die #5 passt zur feineren Präsentation und mit längeren Vorfächern mit doppelter Rutenlänge für die Trockenfliegenfischerei. Mit dieser Schnurklasse lässt sich die komplette Schnurlänge sauber werfen, insbesondere mit Zugunterstützung, die die Rute gern annimmt.
Beim Fischen mit der Nymphe empfehle ich dann eine #6 Schnur, die mit ihrem Mehr an Masse bei D-Loop Casts ungleich bessere Würfe ermöglicht. Auch hat man bei kürzeren Leinenlängen schon mehr Wumms in der Schnurschlaufe, welcher ein Turnover von schweren Nymphen begünstigt. Mit der #6 Nymph Taper Schnur hat man dann auch noch das Compound Front Tape und noch mehr Energie beim Turnover.
Letztlich passt die 150 Grains Sinktip sehr gut zu dieser Rute und mit dieser Kombi hat man eine klasse Streamerrute in einer leichten Klasse mit Full Wells!
Fazit: Die G.Loomis IMX-PRO V2 590-4 sollte man antesten, denn ein solch breites Leistungsspektrum Salzwasser im mittleren Preissegment ist ne Nummer! Mit ihrer Klasse 5 hat man eine Rute mit der man als “One For All” als einzige Begleiterin in keiner Situation enttäuscht wird. Tagsüber mit der Nymphe, zum Abendsprung mit der Trockenfliege und zur Dämmerung mit dem Streamer auf die Raubforellen.
Bezug: Über den Fachhandel. Herstellerwebsite: gloomis.com
Verfasser: Juergen Friesenhahn, G.Loomis/Shimano Pro-Staff seit 2010 für www.wurfkurse.de