G.Loomis IMX-PROc 379-4 7’ 9” (2,36m) in Schnurklasse 3

Posted on 2023/03/15Kommentare deaktiviert für G.Loomis IMX-PROc 379-4 7’ 9” (2,36m) in Schnurklasse 3

Gerätebesprechung – Fliegenruten

G.Loomis IMX-PROc 379-4 7’ 9” (2,36m) in Schnurklasse 3

Das kleine unscheinbare “C” hinter der Bezeichnung IMX-Pro gibt exakt die Schussrichtung an, die Steve Rajeff beim Design dieser Rutenserie anvisierte. Das “C” steht für “Creek”, ins Deutsche übersetzt für “Bach” oder “kleiner Fluss” und das trifft den Charakter der Rute bestens! Die vorliegende 379-4 ist eine feine Rute für die Trockenfliege, wie man sie sich zur Fischerei in kleinen Fließgewässern wünscht.

Dazu nun mehr!

Die Rute G.Loomis IMX-PROc 379-4 hat einen dunkeloliven Blank, eine Länge von 7 Fuß und 9 Inches, also 2,36 Metern in der Klasse 3 und ist 4-teilig. Schön ist die Tatsache, dass die Rute nicht opaque lackiert ist, wie es Trend bei vielen anderen Herstellern ist. Man sieht hier noch die Faser, das Harz und die Wicklung des Herstellungsprozesses. Das gefällt gut.

Der Reverse Half Wells Griff ist klassengerecht gut proportioniert, der Kork von guter Qualität und wird unten zum Rollenhalter mit einem dezenten Stück Formkork komplettiert.

Der Rollenhalter aus Aluminium ist “uplocking und der Holzspacer vollendet das Outfit. Die Lackierung der Rute ist gut ausgeführt. An Beringung finden wir einen Leitring, 8 verchromte Einstegringe und einen Spitzenring. Diese sind mit einem Garn in Blankfarbe angewickelt. Die Abstände und Durchmesser der Ringe sind gut gewählt, so dass der Blank gleichmäßig belastet wird und die Fliegenschnur beim Schuss sehr gut durch die Ringe fliegt. Zusätzlich gibt es noch die obligatorische Fliegenöse.

Zur Ausstattung gehören wie immer ein Stofffutteral und ein Rutenrohr aus Alu.

Randinfo: Steve Rajeff, der Chefdesigner war 1994 der Erfinder der Einstegringe, bei denen ein Ring vom Gewicht zwei Schlangenringen entspricht und somit einer Halbierung des Ringgewichts bedeutet. Und wenn man sich fragt, ob Einstegringe die Schnurgeschwindigkeit verringern kann man entgegnen, dass Steve vierzehn Weltmeisterschaften mit einfüßigen Ringen auf seinen Wettbewerbsruten gewonnen hat.

Die IMX-PROc 379-4 ist mit der so genannte “Conduit Core Technology” hergestellt worden. Dies hat folgende Bewandtnis: Bei der Herstellung von Rutenblanks steigt traditionell mit zunehmendem Durchmesser des Rohlings auch die Gesamtmenge des verwendeten Materials. Dies war früher die einzige Möglichkeit, die Festigkeit und Haltbarkeit in der unteren Hälfte der Rute zu gewährleisten. Bei der Conduit Core Technologie jedoch werden überflüssige Graphitwicklungen entfernt und durch ein proprietäres Material ersetzt, das die gleiche Festigkeit wie Graphit aufweist, aber deutlich leichter ist. Der Werfer muss weniger Energie aufwenden, um die Rute zu bewegen, was die Effizienz der Gesamtenergie erhöht, die erforderlich ist, um die Schnur beim Werfen und beim Animieren von Fliegen zu manipulieren.

Seit 1982 hat G.Loomis die Grenzen der Fertigungstechnologie, der Materialinnovation und des Produktdesigns immer weiter hinausgeschoben. Das ist der Grund, warum diese Fliegenruten überragende Leistungen erbringen, die das Erlebnis und die Effektivität des Anglers am Wasser erhöhen. Es gibt zahllose Beispiele dafür im Rutenbau von G.Loomis für diese Philosophie.

Aber eine Technologie bringt das Bestreben, die fortschrittlichsten Ruten der Welt zu bauen, besonders gut zum Ausdruck. Es ist das “Multi-Taper-Design”. Der Begriff Multi-Taper-Design lässt sich am besten als eine Reihe von „Mikro-Taper“ innerhalb des Gesamttapers der Rute beschreiben. Dieser einzigartige und geschützte Prozess ermöglicht es, mehr Material an potenziellen Bruchstellen und weniger Material überall sonst zu verwenden. Um dies zu erreichen, hat G.Loomis einen maßgefertigten Rollentisch zum Wickeln der Blanks hergestellt und er ist der einzige, der heute existiert. Das Ergebnis sind Blanks mit genau definierten Aktionen, die ein perfektes Gleichgewicht zwischen Haltbarkeit und Leistung bieten.

Mein eingesetztes Setup war die IMX-PROc 379-4, passende Fliegenrollen in mittlerer Größe 5 und verschiedene Schnüre der Klasse 3 bis 4. Am Wasser war ich aber hauptsächlich mit einer SA Master MPX WF-3-F, einer Schwimmschnur mit einem 9,6m langen Belly, einem 12Fuß/3x Leader, verlängert um 1,5 Meter mit 4x & 5x Tippet. Insgesamt hatte der Leader & Tippet ca. doppelte Rutenlänge für die Trockenfliegenfischerei.

Für diese Rute empfehle ich tatsächlich auch eine Rolle der Klasse 5. Nicht wegen des Gewichts, nein, die Rute braucht kein Kontergewicht. Einfach wegen des Handlings, weil Rollen der Klasse 3 einfach viel zu klein sind. Man kann die Rute auch mit einer Klasse 4 Schnur overlinen, sie läuft jedoch am besten mit einer Schnur in Klasse 3 nach AFFTA – Spezifikation.

Schon seit Jahren ist meine Standardrute der Klasse 3 die NRX-LP 388-4, eine Rute deren großer Bruder in Klasse 5 über Jahre sämtliche Shootouts gewonnen hatte. Die 388 war für mich seit Erscheinen das Maß der Dinge für eine 3er Allroundrute; es war und ist die Lite-Version der legendären NRX-LP 590-4. Und diese 3 kenne ich sehr genau!

Als ich dann die G.Loomis IMX-PROc 379-4 auspackte und in den Händen hielt war ich doch etwas voreingenommen. 2,36m sind gute 30cm weniger als die 8 Fuß 8 Inches der NRX-LP, die Rute war schneller als meine LP, hatte aber einen erstaunlich schlanken Blank im Handteilbereich. Nachdem ich die Rute dann aber auf der Wiese hintern meinem Haus mit verschiedenen Schnüren testgeworfen habe, wurde mir langsam klar in welches Segment dieses kleine Schmuckstück passt und was hinter dem “C” steckt.

Die 379-4 ist eine astreine Trockenfliegenrute für kleine Gewässer.
Ausladende Speycasts zum Umlegen von Nassfliegen?
Nein!
Bachflohkrebs und Co über den Grund tickern lassen und diese im Hi-Sticking-Style führen? Um Himmels Willen!

Aber mit einem Döschen Trockenfliegen von Größe 12 – 20 an eine kleinen Gewässer wird man mehr als glücklich. Die Rute hat durch ihre Dimensionen, Material und Blankkonstruktion eine Aktion und Leichtigkeit, mit der man Distanzen von 2 – 15 Metern mit engsten Schlaufen dominiert. Sie läuft schon mit geringen Leinenlängen und bringt dabei genügend Energie in die Leine, dass sich da selbst noch Vorfächer von 5 Metern Länge strecken.

Ein wenig erinnert mich die Rute an meine G.Loomis “ItalianStyle” – Rute, nur nicht so steif und schnell. Davon inspiriert ließen sich ohne Probleme diverse TLT-Würfe realisieren, wie “fly first-presentation”, “under the rod tip presentation” oder den “Svirgolato”. Beim ersten Drill mit der Rute, eine rot getupfte Braune Mitte 30, zeigte die Rute eine schöne progressive Biegekurve bis fast in das Handteil und sie pufferte die Fluchen der Forelle am 5x Vorfach gut ab.

Ich war nun schon mehrere Male mit der Rute unterwegs an kleineren Fließgewässern und wenn ich sie mitnehme ist es klar, dass ich nur trocken fischen werde. Natürlich kann man optional auch mal eine Pheasant Tail durch den Pool dirigieren, aber die Domäne der G.Loomis IMX-PROc 379-4 ist die Trockenfliegenfischerei.

Wie schön ist es sich auf eine Methode zu begrenzen damit an kleinen Fließgewässern erfolgreich zu sein und einfach nur einen schönen Tag zu haben.

Fazit: Die G.Loomis IMX-PROc 379-4, eine Trockenfliegenrute par excellence, handgefertigt in der G.Loomis-Werkstätte in Woodland, Washington.

Bezug: Über den Fachhandel. Herstellerwebsite: gloomis.com

Verfasser: Juergen Friesenhahn, G.Loomis Pro-Staff seit 2010 für www.wurfkurse.de