Geboren oder Getragen? Begrifflichkeiten…

Posted on 2014/11/21Kommentare deaktiviert für Geboren oder Getragen? Begrifflichkeiten…

Fallshooting04

Wozu sind Begriffe der Wurfmechanik, die Zustände und Positionen von Rute, Schnur und Fliege in Raum und Zeit beschreiben, eigentlich da?

Letzten Endes doch dafür, dass man exakt darlegen und erklären kann, was zu tun ist, oder was man tun sollte, um ein Ziel zu erreichen. Sei es einem Gegenüber, oder sich selbst.

Ich persönlich verwende beim Unterrichten Begriffe immer passend zu meinem Gegenüber, welches ich schule. Meine Absicht dabei ist es, schlicht den Schalter im Kopf des Lernenden „klicken“ zu lassen, so dass er sagt: „Ja, das habe ich verstanden!“

Dafür wähle ich manchmal auch Methoden, bei denen ich mich selbst zum Löffel mache. Denn am eindrucksvollsten kann man das mit Bildern tun, die sich in den Gedanken „verankern“.   …gute Überleitung zum Thema!

Um Speycasts zu beschreiben gibt es verschiedene Termini, die Zustände oder Positionen der beteiligten Komponenten beschreiben, wie zum Beispiel „Sweep“ „D-Loop“, „Keyposition“ oder „air/waterborn(e)“. Genau diese Begriffe für das Ankern gibt es in 2 Varianten, die sich auch sprachlich fast gleich anhören.

  1. -born (airborn/waterborn – luftgeboren/wassergeboren)
  2. -borne (airborne/waterborne – luftgetragen/wassergetragen)

Die erste Variante meint das „gebären“ von „to give birth“, die Zweite hat ihre Wurzel in „tragen/getragen“ von „to bear“. Die Begriffe drücken Schnurzustände auf verschiedene Arten und Weisen gut aus und genau diesen Unterschied nutze ich auch beim unterrichten!

Im Falle des „Wasserankers“ kann man sagen, das die Schnur „vom Wasser getragen wird“, also „waterborne“ ist. Tendenz der Lernenden bei diesem Bild ist aber oft, dass genau dieser Phase zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird und man halt die Schnur, die da vor einem rumschwimmt, vom Wasser reißt. Die schwimmt da halt… ..die Schnur…

Die andere Variante ist viel bildhafter mit einem Mehr an Tiefe und Gefühl! Es geht um das „Gebären“, eine für uns Männer seltene Gelegenheit! 😉 Wenn man sagt: „die Schnur wird aus dem Wasser geboren“ ist das Imperativ! Wichtig! Man wirft keine Leibesfrucht aus! Man gebiert unter Schmerzen und Konzentration und es braucht schlicht Zeit. Allein dieses Wörtchen „wassergeboren“ ist richtig schwerer Tobak und klickt viel mehr bei Lernenden, als „wassergetragen“.

Bei der airborn(e) Variante ist es ähnlich, wobei sich, zugegebenermaßen, „luftgeboren“ etwas gewöhnungsbedürftig anhört. Aber das ist genau der Punkt! Sie „klickt“ auch, denn sie ist ungewöhnlich und deshalb gut. Zwar wird die Schnur zuerst „von der Luft getragen“ (airborne, im Sweep, wenn sich die Schnur komplett vom Wasser gelöst hat), um dann in der Schlüsselposition, aus der Luft kommend, kurz das Wasser zu berühren, aber vor dem Ankern wurde sie aus der Luft gebo…..

Den Merksatz zu den Ankerformen der Speycasts kann man ganz simpel formulieren:

„Woher kommt die Schnur, wenn der ausgerichtete Anker für das „D“ gebildet wird?“ Aus dem Wasser, oder aus der Luft?

Wird sie aus dem Wasser geboren, oder von der Luft getragen? Vom Wasser getragen, oder aus der Luft geboren?

Ich entscheide immer situativ, wobei mir die geborene Variante einfach viel mehr „Gefühl“ vermittelt.

Ob das ein östrogener Hormonschub in einer möglichen Midlife-Crisis ist??? Ich weiß es nicht. 😉

JF

Kommentare deaktiviert für Geboren oder Getragen? Begrifflichkeiten…