Bericht vom Hechtguiding in Holland 2014

Ziel dieses Kurses war es, den Teilnehmern das Werfen mit schwerem Einhandgerät der Klasse 9/10 und großen Fliegen nahezubringen, eine Alternative zur Forellenangelei, insbesondere in der Schonzeit aufzuzeigen und einen Tag am Wasser zu organisieren, an den man sich gerne zurückerinnert. Dass dann vielleicht auch noch Fische gehakt werden, sollte die Zugabe sein.

Der Kurs war zweigeteilt in eine Übungssession an einem Sonntagvormittag und die eigentliche, samstägliche Fahrt in der Folgewoche.

Auf der Wiese ging es vor Allem um die Setups, die zur Hechtangelei eingesetzt werden: um Ruten, Schnüre und derern Profile und Funktion, Schnurorganisation in der Hand und mit Schnurkörben, Rutenhaltung, Anschlag und Drill. Und natürlich auch das Werfen mit diesen Kombis. Manch Teilnehmer war erstaunt, dass es eine völlig andere Hausnummer ist, eine 5er Rute oder eine 10er Rute zu stoppen.  Phil, unser Guide, besuchte uns in Dortmund und gab den ein oder anderen Tipp zum Besten. Der Oktober schenkte uns einen wunderschönen Herbstmorgen und am Ende war viel Neues gelernt und  die Teilnehmer waren voller Zuversicht und gespannt auf die Fahrt!

Treff in Do

Am Samstag darauf war der gemeinsame Treffpunkt ein Rastplatz in der Nähe der holländischen Grenze und von dort  ging es dann weiter in Richtung Nordholland, welches wir noch in der Dunkelheit erreichten.

Nachdem die Ruten aufgebaut, Vorfächer montiert, Setups mit fehlendem Material ergänzt und Fliegen ausgesucht waren, ging es ans Wasser.

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Der erste Polder war von der Struktur her typisch. Ungefähr 10 – 12m breit und im Schnitt 1 Meter tief. Phil demonstrierte, dass er nicht direkt an die Gewässerkante geht und das ferne Ufer anwirft, sondern mit einigem Abstand zum Wasser zuerst das eigene Ufer anwirft und abfischt, ums ich nicht gleich schon eine Chance auf einen Hecht direkt vor den Füßen entgehen zu lassen. Nach ungefähr einer halben Stunde waren alle eingewiesen und fischten aktiv.

Ich nutzte die kleine Pause, um auch ein paar Würfe zu machen – die Ausnahme an diesem Tag, denn die Teilnehmer sollten fangen, nicht ich – und prompt hatte ich kurz vor dem Ufer auch einen Nachläufer auf einen ca. 25cm großen Streamer, den ich aber schnell aus dem Wasser nahm, um nicht den ersten Fisch des Tages zu fangen. Hecht war also da!

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So dauerte es auch nicht lange, bis Bernd den ersten Hecht direkt an einer Brücke hakte, ihn aber nicht landen konnte, was sich im Laufe des Tages bei weiteren Teilnehmern wiederholen sollte. Aber der Bann war gebrochen und man sah, dass die Methode funktioniert. Ganz wichtig!!!

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Die erste Stelle war dann im Weiteren nicht mehr produktiv, wobei sich auch zu wenig bewegt wurde.

Nicht die ganze Zeit eine Stelle beballern!!! Die Devise lautet: „Eine Stelle gezielt abfächern und weiter!“. Es gibt ein holländisches Sprichwort, welches ich hoffentlich richtig zitiere: „Snoeken is zoeken“ – „Hechtangeln heißt suchen“.

Aber auch der zweite Polder brachte keinen Fisch, aber man sah schon deutlich, dass nun, nach ungefähr 2 Stunden Fischerei, die Würfe besser und kontrollierter und die Streamer besser geführt wurden. Keine Köderverluste und Spaß in der Truppe ließen die Zeit wie im Flug vergehen.

Nach einem Umzug an einen großen, langgestreckten See stellte sich nach 5 Minuten auch der erste Erfolg ein! Bernd hakte an der Brücke am Parkplatz einen kleinen Hecht und war damit Derjenige, der mit dem Fisch von der ersten Brücke dann schon 2 Kontakte vorweisen konnte, obwohl er Einsteiger in die Fliegenfischerei ist, oder vielmehr war. Ein Foto wurde gemacht und der „tolle Hecht“ wurde wieder schonend entlassen, da in den Niederlanden sowieso C&R angesagt ist. Deshalb auch der exzellente Fischbestand, insbesondere an Raubfisch.

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Nach einer kleinen Mittagspause  mit mit leckerer Fleischwurst eines Teilnehmers ging es weiter an die  lange Seite des Sees, wo nach einer guten halben Stunde wiederholt Bernd einen fetten Biss bekam, als ich neben ihm stand.

In der Hektik und Aufregung versuchte er, den großen Fisch mit der Hand über die Schnur zu drillen, worauf ich  kurzerhand übernahm, schnell sämtliche Schnur auf die Rolle brachte und mit korrekt eingestellter Bremse die Rute wieder an Bernd übergab. Aber leider konnte er den Fisch nicht halten und er hakte nach kurzer Zeit und einigen Schlägen aus. Ich habe ihn auf gute 85 cm geschätzt. Ich hätte den Fisch auch ausdrillen können, um dann Dickfischfotos für den Kurs vorweisen zu können. Aber wichtiger war es doch, Bernd genau die Erfahrung machen zu lassen, die er nun hat. Wir sind gleich danach den Drill und seine Problemzonen noch einmal durchgegangen und mit Sicherheit wird er die Drills in Zukunft anders angehen.

Strip Strike Anschlag, Kontakt aufnehmen, hart, aber kontrolliert auf Spannung halten und so schnell wie möglich die lose Schnur auf die Rolle spulen, falls der Hecht diese Schnur nicht schon bei seiner ersten Flucht mitgenommen hat. Dann den Fisch von der Rolle drillen, kontrollieren und ermüden.

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Ansonsten blieb es auf dieser Uferseite still. Nach der Rückkehr zu den Autos und während einer Pause versuchte Phil, unser Guide, der einen absolut großen Job gemacht hat – großen Dank dafür von Allen – sein Glück unter der Brücke, wo er nach kurzer Zeit eine richtige Brosche hakte. Dies geschah aber so dicht am Ufer, dass der Anschlag nicht richtig saß , wir nur den Riesenschwall sahen und Phil, der danach mit roter Gesichtsfarbe rumpelstielzchenartig rumhüpfte. Schade, das wäre der nächste, wirklich  große Hecht gewesen.

Der Nachmittag verlief dann ruhig, das Werfen ging immer besser, aber erste Ermüdungserscheinungen stellten sich ein, denn das Werfen mit der 10er Rute und Waschlappen ist anstrengend.

So ging der lange Angeltag gegen Abend zu Ende. Alle waren zufrieden, obwohl wir uns etwas mehr Fisch erhofft hatten, aber das hing nicht nur mit den Hechten zusammen, sondern auch mit Fakt, dass Streamer sauber geworfen und geführt werden möchten und man das nicht an einem Tag perfekt lernt.

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Die Erfolgsfliege des Tages

Mein Setup an diesem Tag war mein bewährtes Hechtbesteck:

  • Rute: G.Loomis CrossCurrent GLX, #9, 9 Fuß
  • Schnur: Guide Line Pike Sink1/Sink3, #9 oder RIO Pike Taper Float in #10.
  • Rolle: Shimano/G.Loomis Biocraft XT LA9/10
  • Vorfach: 1m Maxima, 0,55mm Loop to Loop mit 40cm Stahlvorfach
  • Naturhaarstreamer von Phil

Die CrossCurrent hat genügend Reserven selbst große Streamer, wirklich GROSSE Streamer, gegen den Wind auf 20m zu transportieren und sieht dabei  noch toll aus! 😉 Bei der Schwimmschnur tendiere ich zur #10, denn die Rute ist aus der Salzwasserserie und dadurch recht stramm. Die gleiche Rute in #7 ist meine Küstenwaffe im Zusammenspiel mit einer GuideLine Coastal slow & fast Intermediate Schnur in #7.

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Letzten Endes werde ich ein solches Guiding in 2015 definitiv wiederholen, wahrscheinlich auch von Samstag auf Sonntag mit einer Übernachtung vor Ort. Dann kann man bis in die Dunkelheit fischen, Abends bei Getränken noch fachsimpeln, Fliegen binden und am nächsten Tag noch bis Nachmittags fischen, bevor die 2,5 – 3 Stunden Heimweg ins Ruhrgebiet anstehen.

Mein Dank noch einmal an Phil Keiner, mit dem es großen Spaß gemacht hat dieses Guiding zu veranstalten.

JF

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