Göran Andersson auf der EWF 2014

Posted on 2014/04/01Kommentare deaktiviert für Göran Andersson auf der EWF 2014

Göran Andersson and me

Auf Herrn Andersson habe ich mich schon während der Vorbereitung auf die EWF 2014 sehr gefreut!

Schon im 5. Jahr stelle ich als Casting Coordinator die Themen der Werfer auf der „Erlebniswelt Fliegenfischen“ zusammen und im Falle von Herrn Andersson war es keine Frage, was er machen wird: die Unterhandtechnik. Und genau darauf war ich auch besonders scharf, endlich einmal Informationen aus erster Hand vom Erfinder der Schussköpfe zu bekommen!

Mein Vorteil auf der EWF ist, dass ich diese Menschen nicht nur 2 x eine halbe Stunde auf der Messe am Worfpool sehe, sondern wir uns auch im Hotel, beim Frühstück, beim  Abendessen oder am Tag vor der Messe am Wurfpool treffen und in Ruhe unterhalten und zusammen werfen können. Interessant war das Frühstück am Sonntagmorgen mit Herrn Andersson und Herrn Robert Gillespie (meinem Mentor aus Irland). Der Eine der Vertreter der „Unterhandtechnik“ mit Schussköpfen, der Andere vom „Fulcrum Fly Casting“, einem Vertreter des “long stroke bottom hand dominated power application style“ (1)  für Vollleinen.

Zu Herrn Andersson: er befindet sich im 70. Lebensjahr, er war der Erste, der die DT-Schnüre, die „Vollschnüre“, die man beim Lachsfischen damals verwendete, durchschnitt, auf die Rute passend konfigurierte und eine dünne Runningline daran befestigte. Er hat für dieses Leinensytem schnellere Ruten entwickelt und die passenden Wurfabläufe kreiert.  Er selbst sagt, dass sein System eines der meist missverstandenen ist und viel Unsinn insbesondere im Internet darüber kursiert. Nur weil eine Zweihandrute mit der unteren Hand dominierend bedient wird, ist es noch lange kein „Unterhandwurf“ oder eine „Unterhandtechnik“, deren Benennung klar ihm zuzuordnen ist, ähnlich eines Markenzeichens.

Zur Erklärung: seine „Unterhandtechnik“ wird auch „adapted system“ (2) genannt, welches Schusskopf, Runningline, Vorfach, Rute und deren Aktion und Wurfbewegung beinhaltet. Genau die besondere Kombination aus diesen Komponenten macht sein System und den signifikanten Unterschied zu anderen Systemen, wie zum Beispiel Roberts, aus. Kleine, absolut wichtige Details, etwa die Vorfachlängen, die Art des Lifts, die Art und Weise des „realignment“  (3) beim winkelwechselnden Wurf, die fast vertikale Ausrichtung der Rutenebene im Vorwärtswurf, die Kompaktheit der Bewegungen, die Nähe am Körper und vieles mehr.

Interessant ist Ruhe, die er beim Werfen hat. Keine Hektik, keine schnellen Bewegungen. Er erzählte, dass seine Kollegen schon über ihn als Twen sagten, dass er „wie ein alter Mann werfen würde“. Nun sei er ein alter Mann und er wirft immer noch so. 😉

Und als generellen Tipp aus seiner Lachsfischerei – er hat schon über 5000 Lachse über 9 kg gefangen – gab er mir Folgendes auf den Weg: “Spot it, don’t spook it, pick it up.” (4)

  1. “long stroke bottom hand dominated power application style“: „mit einem langen Arbeitsweg arbeitender, von der unteren Hand dominierter und Energie eingebender Stil“ 😉
  2. Adapted system: adaptiertes/zusammengesetztes System
  3. Realignment: Neuausrichtung
  4. Spot it, don’t spook it, pick it up: Finde sie, erschrecke sie nicht, sammle sie auf.

JF